Rezension Formularbuch Compliance

Mit großer Spannung erwartet die Compliancecommunity das Werk Formularbuch Compliance aus dem C.H. Beck Verlag.

Endlich ist das lange Warten vorbei. Seit einigen Monaten ist der Titel im Buchhandel erhältlich. Und es tauchen Fragen auf. Welche Themen behandelt der Titel, wie viele Formulare gibt es, wer sind die Autoren und wie erleichtert dieses Buch die Arbeit im Compliancealltag?
Auf den ersten Blick sind die Fragen harmlos, entpuppen sich aber im weiteren Verlauf der Beantwortung als äußerst komplex.
Entscheidend ist die berufliche Position des Buchkäufers und die daraus resultierenden Anforderungen am Arbeitsplatz. Im Vorwort formuliert der Herausgeber, Christoph E. Hauschka, sinngemäß, dass in dem Formularbuch Compliance alle Dokumente zusammengestellt werden sollten, die sich ein Chief Compliance Officer wünschen würde. Diesen Anspruch löst der Titel äußerst fundiert ein und arbeitet konsequent die Themenblöcke allgemeine Unternehmensorganisation, bereichs- und aufgabenspezifische Unternehmensorganisation und branchenspezifische Unternehmensorganisation ab.

Konkret behandeln die Autoren Felder wie zum Beispiel Unternehmensrisiken und Risikomanagement, Gesellschaftsrecht, Kapitalmarktrecht und Anlegerschutz, Compliance in der Einkaufsorganisation, Korruptionsbekämpfung, unternehmensinterne Complianceuntersuchungen, Außenwirtschaftsrecht, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, chemische Industrie, Unfallprävention am Bau oder auch Presse- und Verlagswesen.

Es gibt unzählige Checklisten, Schaubilder, die das Verständnis erleichtern und vereinzelt konkrete Beispiele, wie eine Compliancerichtlinie ausformuliert wird.

Der letzte Punkt markiert auch die Weggabelung in der Zielgruppe. Das Formularbuch Compliance versetzt einen Chief Compliance Officer sicherlich in die Lage, alle relevanten Informationen, wie zum Beispiel Checklisten in einem Buchtitel zusammenzufassen.

Textmuster, wie zum Beispiel ein Compliancebericht konkret formuliert werden sollte, oder welchen konkreten Wortlaut eine Geschenkerichtlinie haben kann, fehlen hingegen.

Die Begründung für das Fehlen dieser Beispiele ist nachvollziehbar. Schließlich sollen derartige Argumente an den Schreibstil und die Ausdrucksweise des Unternehmens angepasst werden. Aber genau dieses konkrete Formulieren stellt den einen oder anderen Complianceofficer vor eine Herausforderung. Gerade bei mittelständischen Unternehmen, bei denen es keine institutionalisierten oder automatisierten Prozesse gibt, auf die zurückgegriffen werden kann, wären Textbeispiele eine deutliche Arbeitserleichterung. Um es klar zu formulieren, die in dem Buch angegebenen Tipps bilden eine Grundlage dafür, entsprechende Compliancedokumente zu erstellen. Aber es kann passieren, dass der Titel Formularbuch Compliance vielleicht bei dem einen oder anderen Complianceofficer auf Sachbearbeiterebene die Erwartung weckt, konkrete Lösungen zu erhalten und dann enttäuscht ist, wenn es nur allgemeine Tipps und Ratschläge gibt.

Die Autoren sind überwiegend Rechtsanwälte oder Mitarbeiter aus bekannten und renommierten Unternehmen, die teilweise Complianceberatung anbieten, und dadurch der Leserschaft einen vertieften Praxisblick gewähren können.

Die Themenbearbeitung erfolgt konsequent fundiert, mit wenigen, aber dezidierten Literaturempfehlungen.

Das Formularbuch Compliance eignet sich mit den Checklisten gut für eine allgemeine Durchführung von Complianceprüfungen, beispielsweise anlässlich eines Unternehmenskaufes. Rechtsanwälte, die in der Complianceberatung tätig sind, finden in dem Werk gute Hilfestellungen und Checklisten.

 

Hauschka

Formularbuch Compliance

2013. Buch. XL, 814 S. In Leinen
C.H.BECK ISBN 978-3-406-62823-8

Preis: 229,00 Euro